> Programm
        > A r c h i v > 2 0 1 5 >2014 >2013 >2012 >2011 >2010 >2009 >2008
        > Impressum
         
        Karten unter reservierung@schwerereiter.de
oder 089 / 21898226
und an der Abendkasse
Vorverkauf über > München Ticket
         
6. Juni 2016
Mo
20:00
Einführung 19:15
Karten € 15 und 10 erm.
  Code modern #3 Spectralism
Das dritte Konzert der diesjährigen Reihe Code modern ist Gérard Grisey gewidmet. 2016, im Jahr, in dem der französische Komponist seinen 70. Geburtstag gefeiert hätte, begibt sich das Ensemble BlauerReiter auf Spurensuche in der Musique spectrale. Sie ist eine der wichtigsten Kompositionsschulen des 20. Jahrhunderts, Ende der 60er Jahre in Frankreich von den Komponisten Gérard Grisey, Tristan Murail, Hugues Dufourt u. a. ins Leben gerufen. Diese musikalische Sprache hat die Erforschung des Klanges zum Ziel, um ihn zum Mittel der Komposition werden zu lassen.

Anfang der 70er Jahre schrieb Gérard Grisey: Nous sommes des musiciens et notre modèle, c’est le son, non la littérature, le son, non les mathématiques, le son, non le théâtre, les arts plastiques, la théorie des quanta, la géologie, l’astrologie ou l’acupuncture. / Wir sind Musiker und unser Medium ist der Klang, nicht die Literatur, der Klang, nicht Mathematik, der Klang, nicht das Theater, die bildenden Künste, die Quantentheorie, Geologie, Astrologie oder die Akupunktur.
 
         
    Ensemble BlauerReiter künstlerische Leitung Armando Merino
Laura Faoro Flöte, Oliver Klenk Klarinette, Djordje Kujundzic Bassklarinette, Lorenz Chen Violine, Lilya Tymchyshyn Viola, Graham Waterhouse Violoncello, Wei-Chieh Lin Piano, Mathias Lachenmayr Schlagzeug, Paolo Mariangeli Klangregie

Konzerteinführung Shoshanna Liessmann, 19:15 Uhr
   
         
 

Tristan Murail (*1947) | Paludes für Ensemble (2011)

Gérard Grisey (1946–1998) | Charme für Klarinette solo (1969)

Fausto Romitelli
(1963–2004) | Amok Koma für Ensemble und live electronics (2001)

PAUSE

Georges Aperghis (*1945) | Grafittis für einen Schlagzeuger (1980)

Gerard Grisey
 (1946–1998) | Talea ou la machine et les herbes folles für Ensemble (1985-1986)

   
   


   
    Tristan Murails Paludes ist Teil des größeren Zyklus Portulan und nach einem gleichnamigen Gedicht von André Gide entstanden. Das Werk entspricht einer scheinbar endlosen Reise in eine irreale Welt. Es lässt keine Geschichte, keine Handlung entstehen, nur extrem gegensätzliche Klangwelten, die wiederum in sich wiederkehrende Gefühlserlebnisse aus diesem Stück machen – ein „mise en abyme” – ein Bild im Bild, mithin ein Bild, das sich selbst enthält.    
   


   
   

Charme ist das erste veröffentlichte Werk Gérard Griseys und entstand in der Sommerakademie in Siena. Es zeigt einige der Elemente, die später in seiner Musik weiterentwickelt wurden und die in diesem Stück quasi „embryonal” erscheinen, wie etwa die Auseinandersetzung von extrem polarisierenden, gegensätzlichen Elementen oder die Verwandlung des Klanges durch langsame Prozesse.

   
   


   
   

Amok Koma basiert auf dem gleichnamigen Lied der deutschen Band Abwärtsder 80er Jahre. Fausto Romitelli selbst schrieb darüber: In diesem Stück bin ich von einer sehr einfachen Idee ausgegangen – die Wiederholung (und damit Degradierung) des Materials. Prozesse, die manchmal absehbar, manchmal überraschend, allmählich bis in die Extreme führen. Absolute Stille gegen Saturation, Entschleunigungen bis zur extremen Ruhe gegen Beschleunigungen bis zum
Paroxismus. In diesem Stück wird ein komplexes elektronisches Dispositiv verwendet, das den Klang in den Raum streut und die Töne der Instrumente verwandelt.

   
   


   
   

Georges Aperghis’ Komposition Graffitis ist eine Metapher: Das Werk stellt einen fiktiven Kampf zwischen dem Musiker, seinen Instrumenten und der Umwelt dar. Dabei wird auch sein Atem zum „Instrument”, quasi als Darsteller seiner Gefühle. Ein Musiktheaterstück, in dem der Schlagzeuger gleichzeitig der Erzähler einer Heldengeschichte ist und dabei auch die Hauptrolle spielt. Das „Libretto” setzt sich aus Fragmenten, Worten und Silben aus dem Faust zusammen.

   
   


   
   

„Talea” bedeutet auf Deutsch „Schnitt”. In der Musik des Mittelalters bezeichnete dieser Begriff eine wiederholte rhythmische Struktur, auf der eine Tonhöhenfolge, die sich auch wiederholt, angebracht wurde. Diese Tonhöhenfolge wird als „Color” – Farbe bezeichnet. Gérard Griseys Komposition Talea ou la machine et les herbes folles ist in zwei solche, sehr unterschiedliche Teile strukturiert, die aber ohne Pause verbunden sind und dem Publikum zwei Gesichtspunkte eines einzelnen Klang-phänomens zeigen. Das Stück ist eines der Schlüsselwerke von Grisey und eines der Hauptwerke der Spektralmusik überhaupt.

   
   


   
   

Vom spanischen Dirigenten Armando Merino 2014 ins Leben gerufen, widmet sich das Ensemble BlauerReiter intensiv der Aufführung Neuer Musik. Das Ziel ist, die Musik der letzten 100 Jahre in origineller Programmgestaltung zusammen mit den neuesten Tendenzen und interessantem Rahmenprogramm – moderierten Gesprächen, Workshops, offenen Proben mit Schülern und begleitenden Kunstprojekten – aufzuführen, um nicht nur das Fachpublikum der Musikexperten anzusprechen, sondern ein breiteres Publikum musikalisch Neugieriger zu gewinnen. So schlägt das nächste Konzert Code modern #4, Mitte November im Johannissaal von Schloss Nymphenburg, die Brücke von Europa nach Asien: Fernost – far West, junge Komponisten aus Spanien und China, gewagte Konfrontation oder überraschend stimmige Kombination?

 
   


   
   

Armando Merino wandte sich nach seinem Saxophon-Studium bei Andrés Gomis am Konservatorium Ángel Arias seiner Heimatstadt Madrid ganz dem Dirigieren zu: Von 2004-09 studierte er Orchesterdirigieren bei Prof. Jordi Mora an der Musikhochschule Barcelona, im Anschluss Orchesterleitung zeitgenössischer Musik an der Musikhochschule Lugano bei Prof. Arturo Tamayo. Wegweisende Impulse erhielt er in Meisterkursen bei Pierre Boulez, Peter Rundel, Michael Luig, Jean-Philippe Wurtz und Eiji Oue, wo er Ensembles wie das Remix Ensemble (Porto), das Divertimento Ensemble (Mailand) und das Ensemble Linea (Straßbourg) dirigierte. Als Gastdirigent arbeitete er u. a. mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin (Ultraschall Festival), dem Konzerthausorchester Berlin (Märzmusik), dem Bruckner-Akademie-Orchester, der Filarmonica Mihail Jora (Rumänien), der Kammerphilharmonie Budweis, bei der Summer Academy (CEME) in Tel Aviv mit dem Meitar Ensemble und mit dem Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode (Impuls Festival). Sein Repertoire umfasst die Hauptwerke der klassischen und romantischen symphonischen Literatur sowie des Opernrepertoires. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die zeitgenössische Musik.

 
   


   
   

Dr. Shoshana Liessmann studierte Kultur- und Musikwissenschaften in Jerusalem und beschäftigt sich mit soziokulturellen und politischen Zusammenhängen in der Kultur- und Musikgeschichte. Ihr besonderes Interesse gilt der Vermittlung zeitgenössischer sowie jüdischer und israelischer Musik. Seit 1997 ist sie als Wissenschaftlerin dem Zentrum zur Erforschung der jüdischen Musik in Jerusalem verbunden und lehrt über jüdische und israelische Musik an der Hebräischen Universität Jerusalem.

   
   


   
   

Ein Projekt von Ensemble BlauerReiter in Zusammenarbeit mit Schwere Reiter MUSIK und Kulturbüro Klangwork, unterstützt von Klangbrücke München e.V. und gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München

   
   


   
   

> Ensemble BlauerReiter

   
   

> www.klangwork.com

   
   


   
  Karten zu EUR 15 und 10 (erm.) unter Tel 089 – 2189 8226
oder reservierung@schwerereiter.de und an der Abendkasse
Vorverkauf über > München Ticket
   
   


   
      Copyright © 2008 - 2016 – Schwere Reiter MUSIK | Kunstbahnsteig
update 17.5.2016