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Uraufführung
14. - 18. Dezember 2016
Mi - So
20:00

17 € / erm. 10 €
  Die Stadt
Oper für einen Chor der Münchner Müllabfuhr, einre Jazzsängerin. Synthesizer und Schlagzeug

Komposition - Nélida Béjar
Inszenierung - Björn Potulski

Was hält die Metropole am Laufen? Liegt der Lebensform Stadt eine ewige Ordnung zugrunde? Was trennt Zivilisation und Wildnis? Was verhindert das Hereinbrechen der nächsten Sintflut?

 
   
   
    Eine neue Oper von Nélida Béjar und Björn Potulski für einen Chor der Münchner Müllabfuhr, eine Jazzsängerin, Synthesizer und Schlagzeug. In Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM)

Im Straßenbild der Stadt sind sie eine unübersehbare Erscheinung, jeder kennt sie, Kinder beobachten fasziniert ihre Arbeit: Die Münchner Müllmänner. Im Dezember 2016 wird die Öffentlichkeit die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs München jedoch in einer überraschend neuen Rolle kennenlernen: Als Sängerdarsteller in der Uraufführung einer Oper. Das abendfüllende Werk heißt «DIE STADT» und fragt, was urbane Zivilisation am Laufen hält.

Komponistin Nélida Béjar und Regisseur Björn Potulski sind dafür bekannt, Menschen auf die Musiktheaterbühne zu bringen, die man dort nicht erwartet. Ihre Sängerdarsteller müssen keine professionellen Bühnenkünstler sein, doch sie sollen das Thema der jeweiligen Produktion verkörpern und auf den Punkt bringen – durch das, was sie normalerweise in ihrem Leben tun. Zuletzt haben Béjar und Potulski in Zusammenarbeit mit dem Flughafen München Globalisierung als Oper inszeniert und dafür ein Ensemble aus Piloten und Flugbegleitern internationaler Airlines auf die Beine gestellt, das sich nach jeder Probe buchstäblich über alle Kontinente verteilte. «This New Ocean» wurde nach der Uraufführung im Münchner Cuvilliés- Theater auch im südafrikanischen Johannesburg gezeigt und erhielt internationale Medienaufmerksamkeit.
 
   
   
   

Marie Brandis - Sologesang
Aliriza Karadeniz - Schauspiel

Chor - Carolin Bast, Andreas Ebenau, Timon Gruber, Renate Gürtler, Gerhard Schmidt Solo, Gerald Stutz Solo, Hakki Sengül, Kenan Yol

Nélida Béjar - Synthesizer
Jay Lateef - Schlagzeug

Björn Potulski - Regie, Bühne, Licht
Paolo Mariangeli - Klangregie

   
   
   
   

Genauso konsequent ist der Ansatz des neuen Musiktheaterprojektes «DIE STADT», das die Grundlagen städtischer Zivilisation erforschen soll. Im Zentrum stehen Münchner Müllmänner und ihre Kolleg*innen aus der Verwaltung des AWM. Ohne ihre Arbeit könnte die Stadt nicht funktionieren, würde unsere städtische Zivilisation an ihren eigenen Ausscheidungen zugrunde gehen. Dieses Grundmuster soll durch die Beschäftigung mit dem Urbild aller städtischen Metropolen erschlossen werden, das im Zentrum des ältesten Literaturwerkes der Menschheit steht: Dem berühmten, mehr als 4.000 Jahre alten Gilgamesch-Epos, dessen Dreh- und Angelpunkt die im mythischen wie auch im historischen Sinne erste „Megacity“ ist – das im heutigen Südirak gelegene Uruk. König Gilgamesch bringt das verloren geglaubte Wissen aus der Zeit vor der Sintflut in seine Stadt und errichtet ihre seit der Flut verlorene Ordnung neu. In der assoziativen Bilderwelt der Oper «DIE STADT» ist der Chor der AWM-Mitarbeiter Träger dieses Wissens – der Ordnung, die uns vor dem erneuten Hereinbrechen der Sintflut bewahrt.

   
   


   
    Nélida Béjar (*1979)
Die spanische Komponistin verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Andalusien und in München. Ihr Studium hat sie an der Münchner Musikhochschule und bei Wilfried Hiller am Münchner Richard- Strauss-Konservatorium absolviert, 2012 promovierte sie dann im Fach Komposition am Trinity College Dublin bei Donnacha Dennehy.
Der Freistaat Bayern zeichnete die heute 37-jährige Künstlerin mit Stipendien für das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg und die Cité Internationale des Arts in Paris aus, die Stadt München mit dem Richard-Strauss-Preis und einem Stipendium für Musik (2011). Komponiert hat Nélida unter anderem im Auftrag des Münchner „Kulturkreis Gasteig“, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, für das Ensemble Zeitsprung, die Singphoniker, das Neue Kammerorchester Bamberg sowie den Bayerischen Rundfunk. Ihre Werke wurden in Deutschland, Frankreich, Irland und den Niederlanden (International Gaudeamus Music Week) aufgeführt.
Nach fünf Jahren in Paris lebt und arbeitet Nélida seit 2009 wieder in München. Dort gründete sie im selben Jahr zusammen mit Björn Potulski das undercoverfiction ensemble für Neue Musik und neues Musiktheater.
Nélida interessiert sich für die live-elektronische Verarbeitung von Instrumentalklängen sowie für die Komposition mit „echten“ Aufnahmen aus nichtmusikalischen Umgebungen. Dazu eignete sie sich umfangreiche Kenntnisse in der Audio-Programmierumgebung pure data an, in der sie alle elektronischen Prozesse selbst programmiert.
Nach ihrem ersten abendfüllenden Werk „Zum Ewigen Frieden - Ein Abgesang“, uraufgeführt 2010 in München, folgte im Jahr 2012 in Zusammenarbeit mit dem Flughafen München die Oper „Schwerer als Luft“, bei der ein Chor von Arbeitern aus dem Verladedienst des Airports auf der Bühne stand. Der Bayerische Rundfunk sendete einen 45-minütigen Dokumentarfilm, der den Entstehungsprozess und die Aufführung des Werkes behandelte („Auf den Schwingen des Ikarus“).
Ein internationaler Erfolg war Nélidas Oper „This New Ocean“, ein globales Musiktheaterwerk, dessen Sängerdarsteller aus Europa, Asien und Afrika stammten.
Nélidas musikalische Ästhetik bewegt sich zwischen der Suche nach einem postmodernen tonalen Ordnungssystem, welches das kompositorische Spiel mit Wiedererkennung, musikalisch-emotionale Kommunikation und die Integration neuer Klänge ermöglicht und einer komplexen und doch pulsierenden Rhythmik unter Einbeziehung ungewohnter, live-elektronisch verfremdeter Klangwelten.
   
   


   
   

Björn Potulski (*1976)
Der Münchner Theaterregisseur rief bereits während seines Studiums an der Münchner Ludwig- Maximilians-Universität verschiedene freie Theaterensembles ins Leben, mit denen er sich Klassiker der europäischen Dramenliteratur aneignete, darunter Shakespeares Hamlet und Kleists Penthesilea.
Björns Theaterprojekt In Europa gehen die Lichter aus – ein Totentanz dramatisierte die Ereignisse, die im Juli 1914 zum Ausbruch des großen europäischen Krieges führten auf der Basis historischer
Originaldokumente, die Björn in Zusammenarbeit mit Nikolaus Frei und Werner Distler in monatelanger Arbeit in Archiven und Bibliotheken recherchiert hatte. Das Stück wurde ab 2004, pünktlich zum 90. Jahrestag des Kriegsausbruchs unter anderem in München, Paris, Budapest, Wien, Washington, Boston und New York aufgeführt. Der Bayerische Rundfunk verfilmte die 90-minütige Aufführung und sendete zudem einen 60-minütigen Dokumentarfilm über die Tournee.
2007 wandte sich Björn intensiv dem Mittelmeerraum zu, der ihn als Wiege europäischer Zivilisation lockte: Auf Malta stellte er ein 30 Personen umfassendes Darstellerensemble auf und gewann den Staatspräsidenten a.D. Prof. Guido de Marco als Schirmherrn (der als früherer Außenminister Maltas ein Jahr lang in der UN-Vollversammlung präsidierte und den Antrag auf eine EU-Mitgliedschaft Maltas stellte). Während zweijähriger Arbeit auf der Mittelmeerinsel entstanden unter anderem die Aufführungen Creation und Lust and Order (u.a. am Maltesischen Nationaltheater), die Grundlagen der abendländischen Zivilisation erkunden wollten.
Björn gab seiner Vision den Arbeitstitel eurotheatre.eu, eine Initiative, die als Echtes Europäisches Theater durch die stetige Zusammenarbeit von Theatergruppen aus verschiedenen europäischen Ländern ein gemeinsames Programm gestalten will. Das erste gemeinsame Projekt, EXODUS, kam 2008 unter Björns Leitung in Malta, Catania, Wien und München auf die Bühnen (in Zusammenarbeit mit Nélida Béjar, Maciej Adamczyk und Marion Sancellier).
Die ausgiebigen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen des studierten Theater- und Politikwissenschaftlers und Germanisten mit relevanten Themen der Zeitgeschichte, die er zum Beispiel in seiner auch als Buch erschienenen Magisterarbeit Die politische Konstruktion von Identität zu Papier brachte, spiegelt sich oft in abstrakt-reflektierter Form auch in seinen künstlerischen Projekten.
2007 begann die Zusammenarbeit zwischen Komponistin Nélida Béjar und Regisseur Björn Potulski. Zunächst komponierte Nélida Bühnenmusiken für drei gemeinsame Theaterproduktionen, darunter das Projekt EXODUS, das die Suche nach „Gelobten Ländern“ behandelte und unter anderem einen Matrosen der Marine Maltas gemeinsam mit einem afrikanischen Bootsflüchtling auf die Bühne brachte, an dessen Rettung er mutmaßlich beteiligt war (mit Aufführungen in Valletta, Catania, Wien und München, 2008).
In der gemeinsamen Arbeit des Teams Béjar-Potulski wurde daraufhin die Interdisziplinarität zwischen Musik und Theater weiter ausgebaut. Das Prinzip, mit Menschen zu arbeiten, die das Thema der jeweiligen Produktion durch ihre persönliche Biografie verkörpern, wurde prägend für ihre Arbeit. Das erste gemeinsame, abendfüllende Musiktheaterprojekt war Zum ewigen Frieden – Ein Abgesang (Uraufführung 2010). Hier standen alte Menschen aus Polen und Deutschland, die den Zweiten Weltkrieg als Kind erlebt hatten, zusammen mit heutigen Kindern auf der Bühne. In der nächsten Produktion Schwerer als Luft (Uraufführung 2012), wurden die Gesangselemente deutlich umfangreicher, das Instrumentalensemble vergrößert. Die Musiktheaterproduktion behandelte den Traum vom Fliegen; als Sängerdarsteller traten Arbeiter aus dem Ladedienst des Flughafens München auf. Sie sangen unter anderem Texte aus Ovids Metamorphosen im lateinischen Original.
Ein großer internationaler Erfolg wurde die Oper This New Ocean, in der es um die Erfahrung von Globalität ging. Die Sängerdarsteller waren Crewmitgliedern großer Fluggesellschaften aus Asien, Europa und Afrika und Mitarbeiter des Flughafens München – sie bildeten ein einzigartiges Ensemble, das sich nach jeder Probe buchstäblich wieder über die ganze Welt verteilte. Uraufgeführt wurde This New Ocean im Mai 2014 im berühmten Münchner Cuvilliés-Theater. Es folgten mehrere Aufführungen im neu eröffneten Soweto Theatre im gleichnamigen Township von Johannesburg, Südafrika.

   
   


   
    Ein Projekt von Nélida Béjar und Björn Potulski In Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) und Schwere Reiter MUSIK
   
   


   
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update 22.11.2016